Allergien gehören heutzutage zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Oftmals haben Betroffene stark unter den Symptomen zu leiden. Eine allergische Reaktion wird durch eine Überreaktion des Abwehrsystems auf Stoffe hervorgerufen, mit denen unser Körper in Kontakt kommt. Fälschlicherweise werden diese als bedrohlich eingestuft und bekämpft.
Verbreitung und Ursachen
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Anzahl an Personen mit Allergien stark angestiegen. Im Jahr 2016 litt in Deutschland jeder Fünfte an mindestens einer Allergie. Sie entwickeln sich häufig bereits in der Kindheit, können aber auch noch im Erwachsenenalter erstmals auftreten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Die zugrundeliegenden Abwehrmechanismen, die auch bei allergischen Reaktionen ablaufen, sind wichtige Bestandteile des menschlichen Immunsystems. Dieses sorgt höchst effektiv dafür, dass beispielsweise Bakterien, Viren oder schädliche Stoffe, die mit dem Körper in Kontakt treten, möglichst schnell neutralisiert werden. Leider stuft dieses Abwehrsystem manchmal auch harmlose Fremdstoffe als gefährlich ein und fängt an, diese zu bekämpfen. Solche Stoffe werden als Allergene bezeichnet und kommen überall in der Umwelt vor. Häufige Vertreter sind im Sinne eines Heuschnupfens verschiedene Pollenarten, Wespen- und Bienengift, Metalle wie beispielsweise Nickel, Nahrungsmittelbestandteile wie zum Beispiel Gluten, und auch Medikamente. Ihr Arzt kann bei Verdacht auf eine Allergie bestimme Allergene ausschließen oder identifizieren, sowie weitere Maßnahmen wie zum Beispiel eine Hyposensibilisierung (siehe unten) einleiten.
Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Der Kontakt mit dem Körper kann je nach Allergen unterschiedlich aussehen: Pollen werden eher eingeatmet, Gluten einverleibt, nickelhaltige Schmuckstücke berühren und Insektengifte durchdringen die Haut. Symptome treten bei den meisten Allergien bereits innerhalb weniger Minuten bis Stunden nach Kontakt mit dem auslösenden Stoff auf. Sie können lokal begrenzt, aber auch am ganzen Körper ausgeprägt sein. Typische Symptome einer Allergischen Reaktion sind:
- Hauterscheinungen: juckende, gerötete Haut, Hautausschläge
- Atemwegserscheinungen: geschwollene oder gerötete Schleimhäute, Husten, Niesreiz, Schnupfen; Atemnot
- Bindehautentzündung mit geröteten, geschwollenen oder brennenden Augen
Die sinnvollste Therapie besteht für Allergiker darin, bereits bekannte Allergene zu meiden. Leider ist das nicht in allen Fällen möglich, so zum Beispiel beim Heuschnupfen. Dann können Medikamente helfen, Symptome abzuschwächen, zum Beispiel mit antiallergischen Wirkstoffen wie Cetirizin oder Loratadin. Eine Heilung von der Allergie ist dadurch jedoch nicht möglich. In manchen Fällen bewirkt aber eine sogenannte Hyposensibilisierung, dass der Betroffene langfristig weniger oder sogar Symptomfreiheit erlangt. Bei diesem Verfahren wird das Immunsystem des Patienten kontrolliert an das entsprechende Allergen gewöhnt, bis die unerwünschte Abwehrreaktion ausbleibt.
Notfall: Allergischer Schock
Die schwerste und potentiell lebensbedrohliche Form einer Allergischen Reaktion ist der Allergische Schock. Bei einem Allergischen Schock handelt es sich immer um einen Notfall! Durch das auslösende Allergen kommt es bei dem Betroffenen neben oben genannten Symptomen zu schweren Symptomen am ganzen Körper. Darunter sind:
- Schwere Luftnot
- Krampfanfälle
- Eintrübung bis Bewusstseinsverlust
- Blutdruckabfall bis Herz-Kreislauf-Stillstand
Wenn der Verdacht auf einen Allergischen Schock besteht, gilt es schnellstmöglich einen Notarzt zu rufen (Rufnummer: 112). Außerdem sollten Sie als Ersthelfer die Allergenzufuhr beenden: Das kann beispielsweise bedeuten, den Betroffenen nach einem Insektenstich vor weiteren Stichen zu bewahren oder die Zufuhr allergenbelasteter Nahrungsmittel zu unterbinden. Führt ein bekannter Allergiker ein Notfall-Set mit sich, können Sie ihn bei der Anwendung der Medikamente unterstützen. Im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes sollte unverzüglich mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden.